Entwicklung der Familiennamen in Europa - Auszug aus "Wikepedia"

Familiennamen im heutigen Sinne haben sich aus Beinamen entwickelt, die zunächst nur an individuelle Personen vergeben waren, aber noch nicht an nachfolgende Personen vererbt wurden. Im 9. Jahrhundert wurde erstmals in Venedig ein Beiname vererbt. Diese Sitte breitete sich von dort aus im 10. Jahrhundert nach Norditalien und Südfrankreich aus. Im 11. Jahrhundert gelangte der Gebrauch nach Katalonien und Nordfrankreich, im 12. Jahrhundert nach England und in das Gebiet der Schweiz. Danach wurde der Gebrauch eines festen Familiennamens auch in den west- und süddeutschen Städten üblich. Anfang des 15. Jahrhunderts waren Familiennamen überall im deutschen Sprachraum anzutreffen, aber nicht durchgehend. Auch konnte der Familienname noch wechseln, zum Beispiel bei Wegzug oder aufgrund neuer Berufstätigkeit oder in Altbaiern bis etwa 1800 bei der Einheirat in einen Bauernhof.

Während der Adel seit der Erblichkeit der Lehen im Jahr 1037 feste Familiennamen trug, um seine Erbansprüche geltend machen zu können, folgten erst später die Patrizier und Stadtbürger. Insbesondere im Patriziat hat noch die Wahrung des Familienbesitzes zur Bildung der festen Beinamen beigetragen, während im restlichen Bürgertum die Familiennamenbildung vor allem durch den Ausbau des Verwaltungswesens mit einer zunehmenden schriftlichen Beurkundung gefördert wurde. Der Familienname hatte bis ins 18. Jahrhundert hinein zumeist nur untergeordnete Bedeutung, während der Rufname der eigentliche Name blieb. Bäuerliche Gegenden kamen ohne einen festen Familiennamen bis zum 17. oder 18. Jahrhundert aus, in Friesland wurde er erst im 19. Jahrhundert gesetzlich eingeführt.

Von der Definition her dient ein Familienname als Ergänzung zum Vornamen der besseren Unterscheidbarkeit von Personen. Die Kombination aus Vornamen und Nachnamen macht einen Namen in seiner Gesamtheit individueller und einzigartiger. Soziologisch-historisch wird mit dem Familiennamen die Zugehörigkeit einer Person zu einer familiären Gemeinschaft ausgedrückt. Der Geburtsname drückt die Zugehörigkeit zur Elternfamilie aus.

Herkunft von Familiennamen

Familiennamen leiten sich häufig aus dem Folgenden ab:

• Berufs- und Amtsbezeichnungen (Berufsname)

• Funktion innerhalb der Familie

• vom Vornamen des Vaters (Patronym) oder der Mutter (Metronym)

• von Eigenschaften (Übername)

• vom Herkunftsort (Toponym), dem Herkunftsland (geografische Herkunft) oder der Wohnstätte (zumeist Lagebezeichnungen, Wohnstättenname)

• aus anderen Kulturkreisen

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© Letzte Aktualisierung: 01.01.2024 Jana und Klaus-Peter Krüger